Depression in der Partnerschaft – plötzlich fällt der Partner in ein schwarzes Loch
Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Krankheiten weltweit, die Tendenz ist leider stark steigend. Nicht nur für die Betroffenen ist das eine enorme Belastung, auch für die Angehörigen stellt die Erkrankung eine große Herausforderung dar. Besonders schwierig wird es, wenn der Partner depressiv wird – der Mensch also, mit dem Sie jeden Tag zusammen sind. Das Leben scheint sich mit einem Schlag zu ändern: Der Partner, der einst so lebensfroh und leichtlebig war, ist nun in einer Spirale aus Niedergeschlagenheit und Verzweiflung gefangen. Klar, das ist unheimlich schwer zu ertragen, doch eine Depression muss nicht automatisch das Ende der Partnerschaft bedeuten.
Die Anzeichen einer Depression erkennen
Depressionen zählen zu den affektiven Störungen, das heißt, sie führen zu einer Veränderung der Stimmungslage. Da wir alle gewissen Stimmungsveränderungen unterliegen, ist es für Laien nicht immer leicht zu erkennen, ob der Partner unter einer Depression leidet. Nicht krankhafte, depressive Phasen macht jeder mal im Leben durch. Dennoch gibt es bestimmte Anzeichen und Symptome, die eindeutig auf eine Depression hindeuten. Diese sind im internationalen Klassifikationssystem ICD-10 nach den sogenannten Haupt- und Nebensymptomen aufgelistet.
Die Hauptsymptome:
- depressive Grundstimmung,
- Gefühl von Niedergeschlagenheit und Traurigkeit,
- Antriebslosigkeit und Apathie,
- Verlust von Freude und Interessen sowie – chronische Erschöpfung und Müdigkeit.
Die Nebensymptome (auszugsweise):
- Konzentrationsstörungen,
- Aufmerksamkeitsschwierigkeiten,
- Verminderung des Selbstwertgefühls,
- Gefühl der Wertlosigkeit,
- Perspektivlosigkeit und Zukunftsangst,
- übermäßige Schuldgefühle,
- Schlafstörungen,
- Libidoverlust,
- geminderter oder stark gesteigerter Appetit sowie
- suizidale Gedanken oder Handlungen.
Der erste Schritt: Professionelle Hilfe für den Partner suchen
Mit einer Depression kommt weder der Betroffene, noch der Partner alleine zurecht. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihren Partner ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. In der Regel tun sich Betroffene damit sehr schwer, da sie sich nicht eingestehen wollen, krank zu sein und niemanden zur Last fallen möchten. Vielleicht fällt es Ihrem Partner leichter, erst mal den Hausarzt um Rat zu fragen. Dieser schließt nicht nur körperliche Ursachen aus, sondern leitet auch gleich alles Weitere in die Wege.
Für den Partner da sein und ihn unterstützen
Auf Ihren Partner kommt nun eine schwierige Zeit zu. Am besten beistehen können Sie ihm, indem Sie einfach für ihn da sind. Es ist wichtig, dass er nicht das Gefühl bekommt, alleine zu sein, sondern, dass Sie weiterhin da sind, auch wenn er gerade nicht mehr der Alte ist. Selbst wenn der partnerschaftliche Rückhalt nichts an seiner aktuellen Situation ändert und er im therapeutischen Umfeld bestens versorgt wird, sind Sie sein fester Anker. Das ist eine sehr wertvolle Basis, die langfristig zur Genesung beiträgt. Auf keinen Fall sollten Sie den Leidensdruck Ihres Partners einfach herunterspielen. Typische Floskeln wie: „Reiß dich mal zusammen“; „Sehe nicht immer alles so schwarz“ oder „Wir haben doch alle mal einen schlechten Tag“ sind überhaupt nicht hilfreich. Es ist vollkommen verständlich, wenn Sie die Empfindungen Ihres Partners nicht nachvollziehen können, aber Sie sind auch nicht depressiv.
Eine Partnerschaft kann die Depression überstehen
Niemand kann Ihnen sagen, ob Ihre Beziehung eine schwere psychische Erkrankung, wie es die Depression ist, überstehen kann. Das können nur Sie und Ihr Partner entscheiden. Sie ist eine extreme Belastungsprobe, das ist klar. Doch sie muss nicht zwangsläufig das Ende bedeuten. Wichtig ist, dass Sie sich nicht zu viel zumuten, Sie sind kein Arzt und kein Therapeut und können Ihren Partner nicht heilen. Überlassen Sie das den Menschen, die dafür ausgebildet sind und vermitteln Sie ihm trotzdem Ihren Rückhalt. Die Depression ist eine psychische Erkrankung, die gut behandelbar ist. Nach einer erfolgreichen Therapie ist eine glückliche Weiterführung der Partnerschaft nicht unmöglich. Es kommen dann auch sehr schöne Situationen auf Sie zu: Den Partner das erste Mal wieder lachen sehen, gemeinsam ins Leben zurückfinden und Stück für Stück die neue Unbeschwertheit genießen …