Die fünf Persönlichkeitstypen – Big Five im Überblick

Kaum etwas ist so komplex und umstritten wie die Persönlichkeit des Menschen. Es gibt zahlreiche, gut gemeinte Ratgeber, die uns anhand von verschiedenen Merkmalen bestimmten Persönlichkeitstypen zuordnen möchten. Auch in der Wissenschaft ist die Einordnung von menschlichen Charakterzügen ein eher heikles Thema, bei dem es einige Widersprüche und gegensätzliche Forschungsansätze gibt. Das Grundmodell sind die "Big Five", die großen fünf Persönlichkeitstypen. Welche das im Einzelnen sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Die Big Five als Ansatz zur menschlichen Persönlichkeitsbeschreibung

Eine Studie von Wissenschaftlern der McCormick School of Engineering in den USA hat herausgefunden, dass es fünf typische Charaktereigenschaften bei den Menschen gibt. Dazu befragten sie 1,5 Millionen Personen nach ihren Verhaltensmustern und fanden fünf exemplarische Charakterzüge heraus, die in der Psychologie Big Five genannt werden. Zu den großen Fünf zählen folgende Eigenschaften:

  • Neurotizismus,
  • Extraversion,
  • Offenheit,
  • Verträglichkeit und
  • Gewissenhaftigkeit.

Es handelt sich dabei um einen Ansatz zur menschlichen Persönlichkeitsbeschreibung. Da er das Ergebnis aus jahrzehntelanger Persönlichkeitsforschung ist, gelten diese Persönlichkeitsmerkmale als die empirisch mit am besten nachgewiesenen. Jeder Mensch kann die fünf Faktoren in seiner Persönlichkeit aufweisen, sie haben aber entweder eine niedrigere oder eine höhere Ausprägung. So ergibt sich für jeden Menschen ein ganz individuelles Persönlichkeitsprofil. Im Folgenden gehen wir auf die Big Five genauer ein.

Neurotizismus

Dieser Faktor beschreibt, wie emotional stabil oder eben auch instabil eine Person ist. Menschen, die hier auf einen hohen Wert kommen, sind emotional eher instabil und sensibel. Sie eigen zur Ängstlichkeit, Traurigkeit und Verletzlichkeit. Ihnen werden zudem folgende Eigenschaften zugeschrieben:

  • unsicher,
  • unzufrieden,
  • reizbar und
  • nervös.

Personen, die hier eher einen niedrigen Wert haben, sind emotional stabiler und damit unempfindlicher sowie weniger wehleidig. Sie können aber auch unsensibel sein.

Extraversion

Die Extraversion beschreibt, wie gesellig und nach außen gewandt ein Mensch ist. Das heißt, inwieweit seine Aufmerksamkeit auf die äußeren Eindrücke und andere Menschen gerichtet ist. Wer hier einen hohen Wert aufweist, bringt folgende Eigenschaften mit:

  • gesprächig,
  • aktiv,
  • energisch und
  • dominant.

Das Gegenteil von extrovertiert ist introvertiert. Wenn ein Mensch also einen niedrigen Wert bei der Extraversion mitbringt, ist er eher zurückhaltend, still, ruhig und ein sehr guter Beobachter, der aber vorwiegend passiv bleibt.

Offenheit (für neue Erfahrungen)

Der Faktor Offenheit für Erfahrungen fasst zusammen, wie aufgeschlossen und weltoffen ein Mensch für neue Erfahrungen und Erlebnisse ist. Personen, die hier einen hohen Wert aufweisen, bringen diese Charaktereigenschaften mit:

  • sehr interessiert an Kunst, Musik, Literatur, etc.
  • fantasievoll,
  • kreativ,
  • einfallsreich und
  • sensibel für eigene und fremde Emotionen.

Menschen mit einem niedrigen Wert bei der Offenheit bevorzugen meist eine feste Routine, können mit Neuem und Unbekanntem nicht sonderlich gut umgehen und sind häufig auch konventionell und konservativ. Zudem ist es schwer, sie für etwas zu interessieren und zu begeistern. Allerdings liegen die meisten Menschen hier in der Mitte, ausgesprochen hohe oder niedrige Ausprägungen sind eher selten.

Verträglichkeit

Die Verträglichkeit beschreibt, wie hilfsbereit, empathisch und sozial ein Mensch ist. Personen mit einem hohen Wert zeichnen sich durch folgende Wesenszüge aus:

  • nett,
  • hohe Kooperationsbereitschaft,
  • rücksichtsvoll,
  • vertrauensvoll und
  • mitfühlend beziehungsweise empathisch.

Wer hier auf einen niedrigen Wert kommt, ist dagegen eher misstrauisch, wettbewerbsorientiert, streitbar und egoistisch bis hin zu unsozial.

Gewissenhaftigkeit

Der Faktor Gewissenhaftigkeit beschreibt, wie zielstrebig, sorgfältig und kontrolliert eine Person ist. Kommt ein Mensch hier auf einen hohen Wert, ist er:

  • zuverlässig,
  • genau,
  • verantwortungsbewusst und
  • organisiert.

Außerdem neigen die Menschen zum Perfektionismus, besonders bei einer Kombination mit hohen Neurotizismus-Werten. Personen, die eher eine geringe Gewissenhaftigkeit aufweisen, zeichnen sich durch Ungenauigkeit und Unachtsamkeit aus. Sie sind weniger sorgfältig und arbeiten überwiegend nicht so genau. ´

Die häufigsten Testergebnisse

Der durchschnittliche Typ ist vergleichsweise neurotisch und extravertiert, dabei aber nicht zu offen. Zudem gibt es häufig den reservierten Typen, der emotional stabil und pflichtbewusst daherkommt. Er ist weder sehr neurotisch, noch außerordentlich offen. Der Vorbild-Typ ist nicht wirklich neurotisch, weist aber hohe Werte bei den anderen Eigenschaften auf. Zum Schluss gibt es noch den selbstzentrierten Typen, der sehr extravertiert und überdurchschnittlich offen ist. Dabei erscheint er aber äußerst pflichtbewusst und auch liebenswert.