Die Phasen der Trennung – vom Schockzustand zur Aufbruchsstimmung in ein neues Leben
Eine Trennung oder Scheidung ist nach dem Tod eines geliebten Menschen die emotional schwierigste Herausforderung, die ein Mensch bewältigen muss. Das Beziehungsende ist ein starker Einschnitt in das Leben und verursacht viel Traurigkeit und Orientierungsverlust. Es geht sogar so weit, dass der Trennungsschmerz mit körperlichen Schmerzen gleichzusetzen ist. Natürlich ist jedes Beziehungsende auch immer eine individuelle Angelegenheit. Dennoch gibt es vier allgemeingültige Phasen, die den Verlauf einer Trennung beschreiben.
Phase eins: Die Schockstarre
Manchmal hat man das Ende der Beziehung lange kommen sehen, in anderen Fällen kommt die Trennung vollkommen überraschend. Es ist eigentlich auch nicht wichtig, wie sich die Trennung anbahnt. Sobald das Ereignis Realität wird, trifft es die meisten hart. Auf solch eine Situation kann man sich nicht wirklich vorbereiten, zumindest emotional nicht. Wie überwältigend die Trennung dann tatsächlich ist, variiert natürlich. Oftmals verfallen die Betroffenen aber in einen Schockzustand. Das liegt nicht nur daran, dass der einst wichtigste Mensch im Leben nun nicht mehr da ist, sondern mit ihm das gemeinsame Leben. Da wären die täglichen Gewohnheiten und Rituale, der Alltag oder Menschen, die das Paar begleitet haben. Nicht zu vergessen ist auch die vertraute Umgebung, also die Wohnung, das Haus, der Garten oder Wohnort. Auch von den gemeinsamen Träumen und Zukunftsplänen muss sich verabschiedet werden. All das ist natürlich überhaupt nicht leicht und so ist es nicht unüblich, dass sich erst mal geweigert wird, die neue Realität zu akzeptieren. Anstatt die Trennung zu realisieren und zu akzeptieren, besteht erst mal eine ganz große Hoffnung, dass alles wieder gut wird.
Phase zwei: Wut und Traurigkeit
Nachdem der erste Schock vorüber ist, beginnen die Betroffenen damit, die Trennung zu akzeptieren. Sie leugnen das Ganze nicht mehr, sondern begreifen, was passiert ist. Das ist gut, heißt aber auch, dass nun die emotionale Krise und der Trennungsschmerz beginnt. Auf der einen Seite ist da eine große Traurigkeit, die sich gar nicht so sehr von der Trauer bei einem Todesfall unterscheidet. Andererseits entsteht eine riesige Wut, die sich auf sich selbst, aber natürlich auch auf den Ex-Partner richten kann. Nicht selten kommen hier auch alte Ängste und Konflikte wieder an die Oberfläche, die zu glücklicheren Zeiten eigentlich gar keine Rolle mehr gespielt haben.
Phase drei: Reflexion und Neuorientierung
Sobald die Gefühle der Wut und Traurigkeit in den Hintergrund rücken, beginnt die dritte Phase. Das heißt allerdings nicht, dass diese Gefühle vollkommen weg sind. In der Regel kommen sie aber weniger intensiv und in größeren Abständen vor. Indessen kehrt auch mehr Ruhe ein, es wird sich gefragt, warum die Beziehung eigentlich gescheitert ist. In dieser Phase wird die Schuld dann auch nicht mehr allein beim Partner gesucht, sondern tatsächlich reflektiert. Vor allem kommt jetzt die Erkenntnis, dass die Beziehung vorbei ist, ein Comeback wird ausgeschlossen. Zudem beginnt jetzt ein wertvoller Prozess: Wir beginnen, an den Fehlern zu wachsen und diese Erkenntnisse tief zu verinnerlichen. Außerdem ist es jetzt auch wieder möglich, Freude zu empfinden, das Leben zu genießen, nach vorn zu schauen und neue Leute kennenzulernen.
Phase vier: Der Aufbruch in ein neues Leben
Die dritte Phase stellt die Weiche, um in der vierten Phase mit dem neuen Leben als Single zu beginnen. Hier kommt meist auch die typische neue Frisur zum Vorschein oder es werden anderen Dinge verändert. Nun ist die Beziehung wirklich Geschichte und es mach sich die Aufbruchsstimmung in das neue Leben ohne den Partner bemerkbar. Es gibt jetzt einiges zu organisieren, ansonsten sind da auch schon neue Pläne und Vorstellungen wie das zukünftige Leben aussehen soll. Ob man sich gleich in eine neue Beziehung stürzt oder erst mal eine Weile single bleibt, entscheidet natürlich jeder für sich selbst. Wichtig ist, die Erfahrungen aus der vergangenen Beziehung nicht aus der Erinnerung zu löschen, sondern diese für den Neuanfang und die folgende Beziehung zu nutzen.