„Ich habe Hypnose gemacht.“ – „Versuch es doch mal mit Hypnose.“ – „Hypnose hat mir auch geholfen.“ Vielleicht haben Sie diesen oder ähnlich Aussagen auch schon mal gehört oder sogar selber gesagt. Aber war es wirklich „Hypnose“ die gemacht bzw. versucht wurde oder geholfen hat oder war es viel mehr „Hypnosetherapie“. Dieser Unterschied mag für den ein oder anderen bisher unerheblich oder bisweilen sogar nicht existent gewesen sein. Genau dieser Umstand ist es aber, der immer wieder dazu führt, dass Menschen, bei denen Hypnose erfolglos verlaufen ist, denken „Hypnose funktioniert (bei mir) nicht.“ Paradoxerweise stimmt oftmals diese Aussage in genau diesen Fällen sogar. „Hypnose“ hat nicht geholfen, aber „Hypnosetherapie“ hätte womöglich zum erwünschten Ziel geführt. Aber was ist jetzt der Unterschied zwischen „Hypnose“ und „Hypnosetherapie“?

 

Hypnose können Sie problemlos innerhalb von einer halben Stunde lernen. Dazu brauchen Sie u.U. nicht einmal jemanden der Ihnen dies beibringt. Oberflächlich betrachtet könnte man sagen „Suchen Sie bei youtube nach ´Hypnose Einleitung´ und machen Sie das einfach nach.“ Sollte Hypnose nicht das erwünschte Ergebnis bringen, so heißt das aber mit Nichten, dass der Hypnotiseur seine Kunst aus dem Internet gelernt hat. Die Aussage soll nur zeigen, dass es einfach zu erlernen ist, eine andere Person in eine hypnotische Trance zu führen.

Wenn Hypnose die Kunst ist, eine Person in einen anderen Bewusstseinszustand (hypnotische Trance) zu führen, dann kann man Hypnosetherapie analog, als die Fähigkeit bezeichnen, eine Person in eine sinnvolle hypnotische Trancetiefe zu führen und anschließend, eine der individuellen Problemstellung angepasste hypnotherapeutische Vorgehensweise auszuwählen, die geeignet ist, dass Problem zu lösen. Dazu gehört selbstverständlich auch die momentane körperliche und geistige Fähigkeit des Klienten. Im Gegensatz zur „standardisierten“ Hypnose, zielt Hypnosetherapie dabei immer auf die Aktivierung eines innerpsychischen Lernprozesses ab. In Zahlen wird dies bspw. durch Studien zum Thema Raucherentwöhnung deutlich. Bei standardisierter Hypnose liegen die Erfolgsraten mit 25% nicht höher als beim Durchschnitt anderer professioneller Entwöhnungsmethoden. Ein individuelles hypnotherapeutisches Vorgehen hingegen führte zu Abstinenzraten von 60-70%.[1]

 

Sollten Sie sich nun fragen, woran Sie als Ratsuchender im Voraus erkennen können, ob es sich bei der Durchführung der Hypnose, um ein adäquates hypnotherapeutisches Vorgehens handelt, hier ein paar Hinweise:

  1. Sollten Sie sich für ein hypnotherapeutisches Vorgehen entscheiden, so können Sie darauf achten, ob der Behandler über medizinisches Hintergrundwissen verfügt (Arzt, Heilpraktiker, Psychologe). Auch bei einer vermeintlich simplen Gewichtsreduktion kann eine Essstörung oder depressive Episode vorliegen, welche das therapeutische Vorgehen beeinflusst.
  2. Ein guter Hypnosetherapeut wird niemals eine bestimmte hypnotherapeutische Vorgehensweise ablehnen oder ausschließen. Die Auswahl zwischen einer ressourcenorientierten oder ursachenaufdeckenden Herangehensweise richtet sich, genauso wie die Anwendung direkter oder indirekter Interventionstechniken, nach der individuellen Problemstellung und der geistigen und körperlichen Verfassung des Klienten. So kann die unbedachte Anwendung ursachenaufdeckender Verfahren, so effektiv sie in der Tat sind, bei bestimmten Kriterien bzw. psychischen Störungen, z.b. eine Re-Traumatisierung oder Suizidalität auslösen.
  3. So simpel und banal es klingen mag, hören Sie auf ihr Gefühl. Empfinden Sie sich mit Ihrem Problem angenommen, verstanden und akzeptiert oder fühlen Sie sich bedrängt und unwohl. Wie bei allen Zielen, die Sie im Leben erreichen wollen, führt auch in der Hypnosetherapie der effektivste Weg, über ein gleichberechtigtes und kooperatives Miteinander.

[1] Revenstorf, D., Burkhard, P. (Hrsg), Hypnose in Psychotherapie, Psychosomatik und Medizin, 2. Aufl., S.362f.