Leben mit PCO-Syndrom: Zwischen Hormonen und Emotionen

Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) ist die häufigste Hormonstörung, die weltweit Millionen Frauen betrifft. Die Symptome reichen von unregelmäßigen Menstruationszyklen und Gewichtszunahme bis hin zu Akne und vermehrtem Haarwuchs. Doch neben den physischen Symptomen gibt es auch seelische Herausforderungen, die oft im Schatten bleiben. So ist es umso wichtiger, auch die emotionalen Auswirkungen des Lebens mit PCOS zu beleuchten und nach möglichen Bewältigungsstrategien zu suchen.

Was ist PCOS?

PCOS ist eine hormonelle Störung, die durch eine Überproduktion von Androgenen (männlichen Hormonen) bei Frauen gekennzeichnet ist. Solch ein hormonelles Ungleichgewicht mag zunächst nicht sonderlich schwerwiegend klingen, doch tatsächlich kann dies zu einer ganzen Reihe von Symptomen führen:

  • unregelmäßiger Menstruationszyklus bis hin zu ausbleibender Menstruation,
  • verändertes Hautbild, vor allem fettige Haut und Akne,
  • vermehrter Haarwuchs an Stellen, wo er für Frauen untypisch ist (Hirsutismus),
  • Gewichtszunahme und Schwierigkeiten beim Abnehmen,
  • Haarausfall (androgenetische Alopezie),
  • Zysten an den Eierstöcken und
  • ausgeprägte Stimmungsschwankungen im Zyklusverlauf.

Die seelischen Auswirkungen von PCOS

Neben den körperlichen Beschwerden stellt das PCO-Syndrom für die betroffenen Frauen meist auch eine seelische Belastung dar. Vor allem das Körperbild sowie das Selbstwertgefühl verändern sich, besonders dann, wenn es zu einer sichtbaren "Vermännlichung" kommt. So leiden manche Frauen unter störendem Haarwuchs im Gesicht, während die Kopfhaare dünner werden. Auch die ungewollte Gewichtszunahme oder die Hautprobleme können das Selbstwertgefühl erheblich beeinträchtigen. Viele Frauen fühlen sich dann unattraktiver und kämpfen mit einem negativen Körperbild. Dies kann zu sozialem Rückzug und Isolation führen.

Zudem haben Studien gezeigt, dass Frauen mit PCOS ein erhöhtes Risiko für Depressionen und Angststörungen haben. Die Unsicherheit über den eigenen Körper und die Unvorhersehbarkeit der Symptome können zu ständiger Sorge und Stress führen.

Leider führt PCOS häufig auch zu Fertilitätsproblemen und ist eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit. Der Druck, schwanger zu werden, kann für viele Frauen emotional belastend sein. Ein unerfüllter Kinderwunsch führt oftmals zu Traurigkeit, Frustration und Beziehungsproblemen.

Das PCO-Syndrom ist keine neue Störung beziehungsweise Krankheit, die erste Beschreibung einer Erkrankung, die dem heutigen Verständnis von PCOS ähnelt, geht bereits auf die 1930er Jahre zurück. Dennoch fühlen sich viele Frauen mit PCOS heute immer noch missverstanden und stigmatisiert. Die Unkenntnis über die Erkrankung in der Gesellschaft und manchmal auch bei medizinischem Fachpersonal führt dazu, dass Frauen sich nicht ernst genommen oder unterstützt fühlen.

Bewältigungsstrategien und Unterstützung

Das A und O für Frauen mit PCOS ist eine gute medizinische Behandlung. Zwar ist die Hormonstörung im Kern nicht heilbar, es gibt aber zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten, die helfen können, die Symptome zu managen und Frauen dabei helfen, schwanger zu werden. Ein individueller Behandlungsplan kann die Symptome lindern und das Wohlbefinden verbessern.

Es mag etwas ungewöhnlich sein, bei einem hormonellen Problem, psychologische Hilfe zu suchen, doch es ist in jedem Fall empfehlenswert. Eine Therapie kann Frauen helfen, die emotionalen Herausforderungen von PCOS zu bewältigen. Auch Selbsthilfegruppen und der Austausch mit anderen Frauen, die ähnliche Erfahrungen machen, können sehr unterstützend sein.

Selbsthilfegruppen bieten eine Plattform, um Gefühle und Erfahrungen zu teilen und einander zu ermutigen.

Ebenfalls wichtig ist eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Beides kann helfen, das Gewicht zu kontrollieren und die Symptome zu lindern. Doch Vorsicht: PCOS ist keine Erkrankung, unter der ausschließlich übergewichtige Frauen leiden. Mittlerweile ist bekannt, dass es auch normalgewichtige Frauen betrifft, wenngleich eine Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme bei übergewichtigen Frauen helfen können, die Symptome zu verbessern.

Zudem können Entspannungstechniken wie Yoga und Meditation den Stress reduzieren und das emotionale Wohlbefinden fördern.

Fazit

Das Leben mit PCOS ist eine Herausforderung, die sowohl körperliche als auch seelische Aspekte umfasst. Indem Frauen mit PCOS Zugang zu angemessener medizinischer Versorgung und psychologischer Unterstützung erhalten, können sie lernen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen und ein erfülltes Leben zu führen. Es ist wichtig, das Bewusstsein für die emotionalen Auswirkungen von PCOS zu schärfen und Betroffenen die nötige Unterstützung zu bieten, um die Balance zwischen Hormonen und Emotionen zu finden.