Was sind Glaubenssätze und welchen Einfluss nehmen sie auf unser Leben?

Was sind Glaubenssätze und welchen Einfluss nehmen sie auf unser Leben? (Blogbild Homepage)

Glaubenssätze, auch „Beliefs“ genannt, prägen bewusst oder unbewusst unser Leben und unseren Alltag. Es handelt sich bei ihnen um feste Überzeugungen, die unser Denken und Handeln bestimmen und sich aus unserer Lebenserfahrung zusammensetzen. Da wir alle eine unterschiedliche Lebensgeschichte haben, sind auch die Glaubenssätze eine sehr individuelle Angelegenheit. Positive Erinnerungen führen zu positiven und motivierenden Glaubenssätzen, während negative Erfahrungen meist zu negativen Glaubenssätzen („limiting beliefs“) führen, die Unsicherheit und Angst widerspiegeln.

Was genau sind Glaubenssätze?

Unter Glaubenssätzen verstehen wir innere Einstellungen und Überzeugungen, sie lassen sich auch als eine Art Regelwerk des Unterbewusstseins beschreiben. Sie sind die Resultate aus der Bewertung und Verarbeitung von früheren Erfahrungen. Die meisten Menschen sind sich ihrer Glaubenssätze nicht bewusst, und dennoch bestimmen sie unser tägliches Verhalten und auch die Art und Weise, wie wir uns selbst sehen (Selbstbild). In der Psychologie und vor allem in der Psychotherapie haben vor allem die negativen Glaubenssätze einen hohen Stellenwert. Sie hemmen die persönliche Entwicklung und beschränken den Fokus der Wahrnehmung. In der Verhaltenstherapie ist es daher eine zentrale Aufgabe, die negativen Glaubenssätze aufzudecken und sie neu zu justieren. Im besten Fall verändert sich dadurch die bisher negative Wahrnehmung auf die Welt und es werden so neue Türen für berufliche und private Entscheidungen geöffnet.

Diese Arten von Glaubenssätzen gibt es

Glaubenssysteme oder Glaubenssätze nehmen auf unterschiedliche Faktoren Bezug, zum Beispiel auf die:

  • Ursachen
  • Bedeutung
  • Identität

Glaubenssätze über Ursachen

Wir Menschen konstruieren uns Glaubenssätze, um Dinge erklären zu können. So ist es uns möglich, die Situationen des Alltags mit der vorhandenen Informationslage abzugleichen. Dabei erstellen wir ein für uns plausibles Erklärungskonstrukt, selbst wenn nur unzureichende Erfahrungen vorliegen. Ein recht simples Beispiel ist Folgendes:

„Sie haben sich erkältet und führen das darauf zurück, dass sie den Tag davor zu luftig angezogen waren.“

Wie kommen Sie darauf? Ganz einfach, Sie haben als Kind von Ihrer Mutter gelernt, dass Sie sich warm genug anziehen müssen, da Sie sonst krank werden. Waren Sie erkältet, hat Ihre Mutter stets ihr Kleiderwahl kritisiert: „Kein Wunder, dass du schon wieder krank bist, so wie du dich immer anziehst!“. Heute als erwachsene Person wissen Sie, dass Erkältungen und grippale Infekte durch Bakterien übertragen werden und in den seltensten Fällen eine Unterkühlung als Ursache haben. Dennoch suchen Sie die Gründe für Ihre Erkältung weiterhin in Ihrer passenden oder nicht passenden Kleiderwahl. Sie haben diesen Zusammenhang tief verinnerlicht.

Glaubenssätze über die Bedeutung

Viele Menschen schreiben dem, was passiert, eine Ursache zu (Ursache-Wirkung-Prinzip). Gerade bei Schicksalsschlägen gehen sie von einer tieferen Bedeutung aus, auch dem liegen Glaubenssätze zugrunde. Sie erklären sich, warum ausgerechnet ihnen so etwas passiert ist.

Glaubenssätze über die Identität

Die Glaubenssätze der Identität erklären uns, warum wir so denken und handeln, wie wir es tun. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten auf eine bestimmte Situation zu reagieren, doch wir entscheiden uns für eine. Daraus entsteht ein Muster, zum Beispiel eine ablehnende Reaktion auf die Nähe eines anderen Menschen. Dem kann zugrunde liegen, dass wir schlechte Erfahrungen mit Nähe gemacht haben oder uns selbst als nicht liebenswert empfinden.

Glaubenssätze hinterfragen

Problematisch an den negativen Glaubenssätzen ist, dass sich die meisten Menschen dieser nicht bewusst sind und sie so auch nicht hinterfragt werden können. Das beeinträchtigt den Lebensweg, sowohl im privaten, als auch im beruflichen Bereich sind Glaubenssätze Schranken, die zum Beispiel das Führen einer Partnerschaft oder den Aufstieg im Beruf verhindern. Ein gutes Mittel gegen negative Glaubenssätze ist, dass Sie sich regelmäßig hinterfragen und selbst reflektieren. Wo bremst es Sie immer wieder aus? Warum kommen Sie an einem Punkt nicht weiter? Wann verfallen Sie immer wieder in dieselben Muster? Wie kann es sein, dass Sie sich Ihre sehnlichsten Wünsche nicht erfüllen können? Erstellen Sie sich einen Lebensplan und versuchen Sie die Punkte herauszufinden, wo es hapert. So können Sie Ihre Glaubenssysteme erforschen und sich diese bewusst machen. Erst, wenn die Dinge von unserem Unterbewusstsein ins Bewusstsein gelangen, können wir an ihnen arbeiten. Vorher besteht dafür keine Chance …