Suggestionstherapie

Suggestionstherapie ist eine klassische Anwendungsmöglichkeit innerhalb der Hypnosetherapie. Dabei bedient man sich des Grundsatzes, dass Gewohnheiten durch Wiederholungen entstehen bzw. verändert werden können. Das methodische Vorgehen zielt darauf ab, bestehende Gewohnheiten des Denkens und / oder Handelns durch speziell ausgewählte Suggestionen zu verändern. Dabei gibt es keine allgemein gültigen „guten“ oder „schlechten“ Suggestionen. Wie beim gesamten therapeutischen Vorgehen kommt es immer darauf an, den für den Klienten effektivsten Weg zu finden. Im Institut für angewandte Tiefenhypnose nehmen wir uns deshalb immer viel Zeit für unsere Klienten bei der Durchführung von klinischer Hypnose.

Der Mehrwert einer Suggestionstherapie liegt darin, dass die dem Menschen innewohnenden Ressourcen aktualisierbar sind. Das bedeutet, dass wir aufgrund unserer subjektiv gemachten Erfahrungen häufig glauben, dass uns Fähigkeiten fehlen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Durch eine zu rationale Betrachtungsweise übersehen wir dabei häufig, dass bestimmte Fähigkeiten doch (rudimentär) vorhanden und nur noch nicht entwickelt sind. In welchem Ausmaß unsere Fähigkeiten realisiert sind, zeigt sich in der Regel durch unsere Fertigkeiten, in denen sie ihren Ausdruck finden. Deutlich zeigt sich dies häufig im Leistungssport. Je effektiver ein Tennisspieler seine entsprechenden Fähigkeiten entwickelt hat, desto größer sind dann auch seine Fertigkeiten während des Spiels und desto erfolgreicher wird er infolgedessen auch sein. Hierbei nennt man den  Entwicklungsvorgang der Fähigkeiten schlicht und einfach Training. Führen die erlernten Fertigkeiten nicht zu dem gewünschten Ziel, liegt dies häufig daran, dass die vorhandenen Fähigkeiten noch nicht vollständig entwickelt wurden.

Suggestionstherapie

Suggestionen und Suggestionstherapie

Das Wort Suggestion kommt aus dem Englisch „to suggest“ = „vorschlagen“. Eine Suggestion ist also ein Vorschlag an das Unterbewusstsein eine bereits vorhandene Gewohnheit (des Denkens bzw. Handelns) zu verändern oder eine neue Gewohnheit zu etablieren. Dies geht durch verbale Suggestionen, z.b. in Form von direkten, konkreten Instruktionen oder durch das imaginative Anschauen von suggerierten Bildern, wie Geschichten, Metaphern, etc.

Fähigkeiten des Unterbewusstseins

Das Unterbewusstsein ist wie ein Computer, der bestimmte Fähigkeiten hat. Durch Erfahrungen programmieren wir ihn mit Gewohnheiten bzw. Überzeugungen, d.h. unserer subjektiven Realität. Solange wir den Computer nicht umprogrammieren, macht er unendlich weiter, was wir ihm ursprünglich mal beigebracht haben, egal ob wir das bewusst wollen oder nicht.

Realität

Das Unterbewusstsein hat verschiedene Eigenschaften. Eine davon ist, dass es keinen Unterschied kennt zwischen Vorstellung und physischer Realität. Das erkennt man bspw. daran, dass es gleichgültig ist, ob man in der physischen Realität einen Horrorfilm schaut oder ob man sich den Inhalt dieses Filmes genauso detailgetreu vorstellt. In beiden Fällen erlebt man das Gefühl der Angst. Gleiches gilt auch für körperliche Aspekte. Dem Unterbewusstsein ist es egal, ob Sie ins Fitnessstudio gehen und Krafttraining machen oder ob Sie sich zu Hause hinlegen und sich „nur“ vorstellen Krafttraining zu machen. Ein Muskelwachstum ist in beiden Fällen zu beobachten.

Geschwindigkeit

Wir kennen das alle. Gewohnheiten werden rasenschnell ausgeführt und sind bewusst nur schwer zu verändern. Wenn Sie Rechtshänder sind, versuchen Sie mal einen spontan zugeworfenen Ball mit der linken Hand zu fangen. Man sagt, dass unterbewusste, automatisiert ausgeführte Gedanken und die darauf beruhenden Reaktionen, d.h. Handlungen und Gefühle, ca. 10.000 Mal schneller sind, als bewusste Gedanken. Wenn Sie also Angst vor Spinnen haben, ist das Erste, was sie bewusste wahrnehmen, das Gefühl der Angst. Den Gedanken, der aber zu dem Gefühl führt, nehmen Sie bewusst nicht wahr, weil er vom Unterbewusstsein automatisch gedacht wurde. Jetzt können Sie sich bewusst sagen, dass die Spinne ungefährlich ist und die Angst wird auch irgendwann verschwinden, aber sobald die nächste Spinne kommt, haben Sie wieder Angst ….. weil Sie ihren Computer nicht umprogrammiert haben.

Zeit

Das Unterbewusstsein kennt keine Zeit. Vergangenheit und Zukunft sind unbekannte Variablen, die nur für unser rationales Denken, d.h. unseren Verstand, eine Bedeutung haben. Für das Unterbewusstsein existiert nur das Jetzt, was bedeutet, dass es für die Veränderung / Heilung prinzipiell gleichgültig ist, ob ein Problem 10 Jahre oder 10 Minuten existiert. Das erkennen Sie bspw. auch daran, dass Sie, ohne auf die Uhr zu schauen, morgens nach dem Aufwachen nicht sagen können, wie lange Sie geschlafen haben.

Ein Beispiel aus der Therapie

Ein 4-jähriges Mädchen entdeckt die Welt und beginnt mit viel Freude Bilder zu malen. Diese zeigt sie stolz ihrem Vater. Aus der Sicht des Erwachsenen sind die Bilder natürlich schlecht. Kritisiert der Vater nun aus seiner Sicht das, was seine Tochter gemalt hat, kann es sein, dass das 4-jährige Mädchen, basierend auf dieser Erfahrung, beginnt zu glauben, dass sie nicht gut genug ist. Aufgrund des Abhängigkeitsverhältnisses wirkt das, was der Vater gesagt hat, wie eine starke Suggestion, die das Unterbewusstsein der Tochter sofort als Gewohnheit, d.h. als subjektive Realität, akzeptiert. 30 Jahre später arbeitet die Tochter mittlerweile in einem Unternehmen. Der Computer (das Unterbewusstsein) ist immer noch auf „Ich bin nicht gut genug.“ programmiert. Ohne das es ihr bewusst ist, dass vor 30 Jahren diese Überzeugung / Denkgewohnheit entstanden ist, bricht bei der jungen Frau plötzlich eine Angsterkrankung aus. Sie kann nicht erkennen, dass die unterbewusste Überzeugung „Ich bin nicht gut genug.“ mittlerweile dazu führt, dass sie Angst hat, in ihrem Beruf zu versagen oder ihren Ehemann zu verlieren, usw..
Während der Hypnosetherapie werden dem Unterbewusstsein nun „Vorschläge“ (Suggestionen) gemacht. Akzeptiert es diese „Vorschläge“, ändert es die ursprünglich etablierte Denkgewohnheit.

Die Antwort ist ganz klar Nein. Es geht bei jedem therapeutischen Vorgehen darum, den für den Menschen besten Weg zur Veränderung zu finden. Für manche Klienten ist eine aufdeckende, analytische Vorgehensweise sinnvoll, damit das Unterbewusstsein die gewünschte Veränderung akzeptiert. Andere wiederum sind sehr empfänglich für Suggestionen in Form von suggerierten Bildern oder verbalen Instruktionen. Es kann von vielen Faktoren abhängen, welche methodische Herangehensweise sinnvoll ist. Dabei geht es auch nicht um eine entweder-oder-Entscheidung. Die Kombination aus analytischen und suggestiven Verfahren ist häufig sehr effektiv.

Im Institut für angewandte Tiefenhypnose nutzen wir neben unterschiedlichen Fragebögen auch ein ausführliches Vorgespräch, um mit dem Klienten zusammen ein möglichst effektives therapeutisches Vorgehen zu identifizieren.

Verbale Kommunikation

In der Regel findet bei analytischen Verfahren, wie der Altersregression, eine verbale Kommunikation zwischen Therapeut und Klient statt. Kann diese nicht etabliert werden, weil der Klient bspw. Sprechschwierigkeiten hat, entscheidet man sich für eine Suggestionstherapie.

Gewohnheiten ohne traumatischen Vergangenheitsbezug

Geht es um die Veränderung einer Gewohnheit, bei der erkennbar ist, dass sie nicht in einer subjektiv einschneidenden Situation in der Vergangenheit entstanden ist, sind Suggestionen eine gute Wahl. Ein klassisches Beispiel sind hier falsch erlernte Bewegungsabläufe bei Sportler zu nennen.

Keine analytischen Verfahren möglich

Ist festzustellen, dass sich bei dem Klienten zwar ein sehr guter Trancezustand einstellt, er/sie aber ein analytisches Verfahren, wie eine Altersregression oder Yager Therapie, nicht annimmt, so wählt man die Suggestionstherapie als methodisches Vorgehen aus.