Viele Therapieformen für seelische und organische Krankheiten sind durch zahlreiche Studien erforscht. Wird eine Therapieform von der gesetzlichen Krankenkasse getragen, ist der durch Studien abgesicherte Beleg der Wirksamkeit Voraussetzung für die Kostenübernahme.
Eine Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen für eine Hypnosetherapie ist z.Z. noch nicht vorgesehen. Dies bedeutet aber nicht, dass Hypnosetherapie als Therapieform nicht wissenschaftlich erforscht wurde. Es gibt tatsächlich mittlerweile hunderte Studien zur klinischen Hypnose. Um eine Vielzahl von Studien anschaulich zu gestalten, werden in der Wissenschaft sog. Meta-Analysen verwendet. Meta-Analysen fassen Einzelstudien zusammen und beurteilen die Wirksamkeit eines Therapieverfahrens als Gesamtheit aller Einzelstudien. Zur Beurteilung wird die sogenannte Effektstärke berechnet. Diese sagt aus, wie stark sich Symptome nach Anwendung einer Therapie verbessern. Dies im Vergleich zum Zustand vor der Therapie oder einer Kontrollgruppe, die mit alternativen Therapieverfahren behandelt wurde. Hierbei gilt grundsätzlich:
Effektstärke
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Wirkung
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0,2 – 0,5
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Geringe Wirkung |
0,5 – 0,8
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Mittlere Wirkung
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größer 0,8 |
Starke Wirkung
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Irving Kirsch führte 1995 die weltweit erste Meta-Analyse zur Hypnotherapie durch, in der 20 Studien untersucht wurden. Es folgten in den Jahren danach zahlreiche weitere Meta-Analysen, da immer mehr Einzelstudien zur Hypnosetherapie vorlagen. Als eine der bedeutendsten Meta-Analysen gilt die Untersuchung von W. Bongartz · E. Flammer · R. Schwonke vom Fachbereich Psychologie der Universität Konstanz, die 2002 veröffentlicht wurde. Diese fand heraus, dass für psychische Störungen (die nach ICD-10 codiert werden können), wie z.B. Angstörungen oder Depressionen, eine Effektstärke von 0,6 gegeben war. Man konnte also von einer mittleren Wirkung einer Hypnosetherapie ausgehen.
Eine bedeutende Meta-Analyse erschien dann 2011, ebenfalls von Flammer. Rund 10 Jahre nach Erscheinen der o.g. Konstanzer Analyse standen sehr viel mehr Einzelstudien zur Verfügung, insgesamt 188. Hier ergab sich eine mittlere Effektstärke von 0,95 im Vergleich vor und nach der Therapie und 0,76 im Vergleich zu Kontrollgruppen, die mit anderen Therapiemethoden behandelt wurden. Im Durchschnitt dauerte eine Therapie fünf Sitzungen. Die Studien ergaben also eine hohe Wirksamkeit bei einer im Vergleich zu anderen Therapieformen geringen Anzahl an Sitzungen.
Im Einzelnen ergibt sich aus der Flammer Analyse folgende Wirksamkeit nach Behandlungsgebieten:
Effektstärke im Vergleich vor der Therapie vs. 6 Monate nach Therapieende:
Psychosomatik: 0,95
Angststörung: 1,62
Raucherentwöhnung: 1,04
Effektstärke im Vergleich alternativer Therapieformen vs. 6 Monate nach einer Hypnosetherapie:
Psychosomatik: 0,55
Angststörung: 0,75
Raucherentwöhnung: 1,0
Die hier genannten Meta-Analysen sind nur eine Auswahl von mittlerweile zahlreichen Studien zur Hypnosetherapie. Diese nun doch umfangreiche Datenlage führt zu der allgemeinen Erkenntnis, dass Hypnotherapie statistisch wirksam ist.
Am Institut für angewandte Tiefenhypnose in Bremen verfolgen wir die wissenschaftliche Entwicklung mit Interesse. In unserer täglichen, klinischen Arbeit mit Hypnose in Bremen können wir ebenfalls erkennen, dass eine Hypnosetherapie bei vielen Menschen mit psychischen Problemen zu Linderung oder vollständigen Heilung führt. Besonders können wir die Erkenntnisse von Flammer in Bezug auf Angstörungen bestätigen. Auch wir erleben oft, dass klinische Hypnose bei Angststörungen sehr wirksam ist.