Psychologe, Psychotherapeut und Psychiater – was sind die Unterschiede?

Hinter den Begriffen „Psychologe“, „Psychotherapeut“ und „Psychiater“ verbergen sich unterschiedliche Berufsgruppen im Bereich der psychischen Gesundheit. Alle drei haben unterschiedliche Aufgaben und Ausbildungen. Was die genauen Unterschiede sind, klären wir in diesem Artikel.

Der Psychologe

Ein Psychologe hat einen Hochschulabschluss in Psychologie, in der Regel einen Bachelor- und/oder Masterabschluss. Ebenso gibt es Psychologen, die einen Doktortitel in Psychologie haben. Psychologen beschäftigen sich intensiv mit der Erforschung von Verhalten, Emotionen und mentalen Vorgängen. In der Psychologie beziehungsweise im Psychologiestudium gibt es das Teilgebiet der klinischen Psychologie, welches sich mit den psychischen Krankheiten befasst, dennoch kann ein Psychologe keine Psychotherapie anbieten, also keine Krankheiten behandeln sowie keine Medikamente verschreiben. Stattdessen führt er psychologische Intervention durch, ist also eher beratend tätig und kann überdies in ganz verschieden Bereichen arbeiten. Häufig ist das die Forschung, Lehre oder Wirtschaft. Psychologen können aber auch in Unternehmen, Schulen, Beratungsstellen, im Sport oder anderen Einrichtungen tätig sein.

Wann geht man zu einem Psychologen?

Psychisch Kranke werden in der Regel nicht an einen Psychologen übergeben, sondern an einen Psychotherapeuten oder Psychiater. Das liegt daran, dass ein Psychologe keine Krankheiten behandelt. Wer allerdings eine psychologische Beratung sucht, geht zum Psychologen.

Der Psychotherapeut

Ein Psychotherapeut ist eine Fachperson, die speziell für die Durchführung von Psychotherapie ausgebildet ist. Psychotherapeuten hängen an den Bachelor- und Masterabschluss in Psychologie noch eine Psychotherapeutenausbildung dran. Diese Ausbildung hat verschiedene Schwerpunkte, etwa kognitive Verhaltenstherapie, psychoanalytische Therapie, systemische Therapie und viele andere. Neben den psychologischen Psychotherapeuten gibt es noch ärztliche Psychotherapeuten. Diese haben nach ihrem Medizinstudium eine Weiterbildung zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert. Psychotherapeuten bieten Gesprächstherapie und andere psychotherapeutische Techniken an, um Menschen bei der Bewältigung von emotionalen, sozialen oder psychischen Problemen zu helfen. Die medikamentöse Therapie dürfen psychologische Psychotherapeuten nicht übernehmen, das obliegt nur einem Arzt.

Wann geht man zu einem Psychotherapeuten?

Menschen mit psychischen Problemen und psychischen Erkrankungen wenden sich an Psychotherapeuten, um eine Therapie zu machen. Wer nicht weiß, ob er psychotherapeutische Hilfe benötigt, kann sich zunächst an seinen Hausarzt wenden, der alles weiter in die Wege leitet.

Der Psychiater

Ein Psychiater ist ein Arzt, der sich auf Psychiatrie spezialisiert hat. Das bedeutet, er hat Medizin studiert und anschließend eine Fachausbildung in Psychiatrie durchlaufen. Psychiater können ebenso wie die ärztlichen Psychotherapeuten Medikamente verschreiben und medizinische Aspekte von psychischen Störungen behandeln. Ansonsten wenden sie auch psychotherapeutische Ansätze an, insofern sie eine psychotherapeutische Ausbildung haben.

Wann geht man zu einem Psychiater?

Bei psychischen Beschwerden, Schlafstörungen und körperlichen Beschwerden, für die es scheinbar keine Ursache gibt, wird sich Rat beim Psychiater gesucht. Die Behandlung durch einen Psychiater geschieht häufig parallel zur Psychotherapie.

Weitere ähnliche Berufsbilder

Häufig hört man auch den Begriff Psychoanalytiker. Dabei handelt es sich eigentlich um kein eigenes Berufsbild, sondern um einen Psychotherapeuten, der sich in seiner Ausbildung auf die psychoanalytische Therapie spezialisiert hat. Diese basiert auf den Theorien von Sigmund Freud und zielt darauf ab, unbewusste Konflikte und Muster zu verstehen und zu durchdringen. Sie beinhaltet oft häufige Sitzungen und den Einsatz von Techniken wie freier Assoziation und Traumdeutung.

Abzugrenzen von allen bisher genannten Berufen ist der Heilpraktiker. Dabei handelt es sich um eine Person, die alternative oder komplementäre Heilmethoden anbietet und eine spezielle Zulassung als Heilpraktiker vorweisen kann. Heilpraktiker können in verschiedenen Bereichen tätig sein, darunter Naturheilkunde, Homöopathie, Akupunktur und andere alternative Therapieformen.

Außerdem gibt es noch den Coach, einen professionellen Begleiter, der Menschen dabei unterstützt, ihre beruflichen oder persönlichen Ziele zu erreichen und zu übertreffen. Die Ausbildung zum Coach kann unterschiedlich sein und ist nicht immer einheitlich geregelt. Im Prinzip kann sich aber jeder Mensch Coach nennen, dieser Begriff ist nicht geschützt. Es sind einfach Menschen, die sich aufgrund ihres beruflichen oder privaten Hintergrund dazu berufen sehen, anderen zu helfen.