Wenn Sie sich selbst nicht guttun – Selbstsabotage erkennen

Die Bezeichnung Selbstsabotage oder Selbstbehinderung verwenden Psychologen, wenn Menschen durch ihr eigenes Verhalten ihre Wünsche und Ziele durchkreuzen. Durch verschiedene Verhaltensweisen verhindern sie das Bewältigen von alltäglichen Aufgaben und Herausforderungen. Dieses Verhalten der Selbstsabotage ist dabei weder rational noch konstruktiv. Doch warum machen wir Menschen das und welche Ursachen stecken dahinter?

Prokrastination als bekanntestes Phänomen der Selbstsabotage

Wir alle kennen das: Eine unliebsame Aufgabe liegt vor uns, die Zeit drängt und anstatt die Aufgabe endlich zu erledigen, schieben wir sie immer weiter vor uns her. Wir finden zahlreiche Gründe und sogar andere Aufgaben, um die lästigen Arbeiten in weitere Ferne zu rücken. Dieses Phänomen nennt sich Prokrastination und wird umgangssprachlich auch als Hang zum Aufschieben oder Aufschieberitis bezeichnet. Mit diesem Verhalten sabotieren wir uns selbst. Doch das eigentliche Problem sitzt viel tiefer und lässt sich nicht einfach mit Faulheit oder Undiszipliniertheit beschreiben. Vielmehr resultiert es aus einem negativen Selbstbild. Weitere Indizien für Selbstsabotage sind ein übertriebener Perfektionismus oder selbstzerstörerische Gedanken. Alle haben gemeinsam, dass wir uns selbst im Weg stehen, das betrifft sowohl den privaten, als auch den beruflichen Bereich. Es ist so, als wären Sie sich selbst Ihr größter Feind. Sie tun sich selbst nicht gut und verharren in Situationen, die Sie unglücklich machen. Vielleicht fragen Sie sich jetzt berechtigterweise: Warum zum Henker sollte ich dies tun? Nun, es kommt häufiger vor, als Sie vielleicht denken und so gut wie jeder von uns sabotiert sich hin und wieder selbst.

So kann sich Selbstsabotage äußern

Selbstschädigende Verhaltensweisen können sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise äußern. Um Ihnen das besser zu verdeutlichen, sind hier ein paar konkrete Beispiele. Sie:

  • schieben Dinge vor sich hin, die Sie dringend erledigen müssen.
  • boykottieren sich und Ihre Fähigkeiten selbst, indem Sie sich Schwächen einreden und sich Dinge nicht zutrauen, obwohl Sie diese eigentlich schaffen können.
  • haben einen übertriebenen Anspruch an sich selbst, obwohl sie genau wissen, dass Sie nicht überall perfekt sein können.
  • können nicht »Nein« sagen, obwohl es Ihnen mit dem ganzen Stress nicht gutgeht.
  • bräuchten eigentlich dringend Hilfe, suchen sich aber keine, weil Sie denken, dass Sie alles alleine schaffen.
  • stellen die Interessen von anderen Personen stets über Ihre eigenen.

In extremen Fällen kann sich daraus ein selbstzerstörerisches Verhalten entwickeln, was sich darin äußert, dass Dinge getan werden, die der Gesundheit schaden. Darunter würden beispielsweise Alkohol- oder Drogenkonsum, ein problematisches Essverhalten oder auch Selbstverletzung fallen.

Ursachen für Selbstsabotage

Die Gründe für Selbstsabotage sind sehr vielfältig. So wird vermutet, dass ungelöste Probleme und schwierige Erfahrungen in der Kindheit eine Ursache sind. Zudem liegt dem Problem immer ein niedriges Selbstbewusstsein zugrunde. Vor allem die Angst bei Herausforderungen und komplexen Aufgaben zu versagen, führt dazu, dass wir uns selbst sabotieren. Mit der Sabotage an der eigenen Person versuchen wir diese zu umgehen. In der persönlichen Komfortzone ist es sicher. Diese zu verlassen, wird mit allen Mitteln versucht zu verhindern, selbst wenn sich dabei geschadet wird. Weitere Ursachen für Selbstsabotage können folgende sein:

  • Überbehütung in der Kindheit/ überfürsorgliche Eltern
  • ein hohes Bedürfnis nach Selbstschutz (entsteht zum Beispiel bei traumatischen Erfahrungen)
  • Angst vor sozialer Zurückweisung

Selbstsabotage verhindern

Um sich in Zukunft nicht mehr selbst zu sabotieren, muss sich erst mal eingestanden werden, dass überhaupt eine Selbstsabotage vorliegt. Nur so lassen sich die negativen Verhaltensweisen erkennen und bewusst verändern. Es ist enorm wichtig, dass Sie sich Ihre Fehler und Schwächen vergeben. Diese hat jeder Mensch und sie gehören zu einer Persönlichkeit dazu. Sie sind aber weder ein Grund, sich nichts mehr zuzutrauen, noch übertriebene Ansprüche an sich selbst zu stellen. Das Leben ist ein ständiger Entwicklungsprozess. Wenn Sie merken, dass Sie an einem Punkt nicht weiterkommen, weil Sie sich selbst im Weg stehen, dann hinterfragen Sie unbedingt, warum das so ist.